Mende VTR 1000 aus Power-Bikes und PS Tuning Bike Spezial 2003 |
Stark, leicht, getunt:
Hondas VTR 1000 F hebt in andere Sphären ab |
Hockenheim, Schauplatz Motodrom. Mit leuchtenden Augen begutachtet der Autor
die aufgemotzte Mende-Honda VTR 1000 F. Er strahlt, weil im und am Bike
Renntechnik vom Feinsten steckt. Die Vollverkleidung beispielsweise
stammt von einer Honda NSR 500, bekam aber einen Scheinwerferausschnitt
und wurde von Tuner Christian Mende so bearbeitet, daß er die originalen
Verkleidungshalter und Lenkerstummel verwenden konnte. Im Cockpit ist
alles zu sehen, was man fürs Schnellfahren braucht: Drehzahlmesser,
Wassertemperaturanzeige und Schaltblitz. Separat montiert ist ein
Mini-Tacho vom Fahrrad Händler - auch, weil die Mende-Honda VTR 1000
in Seriensport-Wettbewerben eingesetzt wird. Und dafür muss das
Motorrad straßenzulassungsfähig sein.
Die optischen und technischen Raffinessen lassen fürs Fahren einiges
erhoffen. Wer freilich ohrenzerfetzenden Zweizylinderschlag erwartet
hatte, wird eines leiseren belehrt. Sehr dezent bollert der 996er
nach dem Druck auf den Starterknopf durch die TÜV konformen Endtöpfe.
Davon sollte sich allerdings niemand einlullen lassen. An zirka 4500/min
geht es vorwärts, dass dem Fahrer jegliche Erinnerung an daß Serienmotorrad
verlorengeht. in ungewohnt starkem Antritt presst sich die Mende-VTR aus den
Kurven und dreht ohne Leistungseinbruch blitzschnell durch die eilends
nachgeschalteten Gangstufen. Blitzschnell, weil der bei 10200/min zum
Gangwechsel mahnende Schaltblitz zuckt als wäre ein Gewitter. Die
Messwerte bestätigen den subjektiven Fahreindruck: Stolze 129 PS
Spitzenleistung attestiert das Diagramm dem Tuning Bike, sensationelle
192 kg zeigt die Waage. Vollgetankt! Für diesen verschärften Einsatz
bekam die Mende Honda eine modifizierte CBR 900 RR-Gabel und einen
Öhlins-Lenkungsdämpfer. Hinten arbeitet ein Federbein derselben Marke.
Ein Höcker aus Kohle-Kevlar-Material umschließt: das vom Tuner selbst
geschweißte Aluminium Rahmenheck. Das ganze Moped steht auf verflixt
leichten und gut aussehenden Magnesium-Rädern von PVM. Für die
Verzögerung zeichnet eine Bremsanlage von Brembo verantwortlich.
Verhindert die durch Überlastung rupfende Kupplung noch einen guten
Beschleunigungswert von 0 auf 100 km/h, so schlägt das Power-Bike
beim Spurt von 0 auf 200 richtig zu: In nur 9,2 Sekunden ist die
Übung geschafft. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 263 km/h setzt
für VTRs neue Maßstäbe. Beim Abbau solcher Geschwindigkeit
bewähren sich die Brembos. Mit definiertem Druckpunkt und
hervorragender Dosierbarkeit gesegnet, verzögern sie souverän.
Wie die Power in den Motor kommt, erläutert Christian Mende
wie folgt und - wie alle Tuner nicht allzu genau: "Der Zylinderkopf
ist strömungsoptimiert. Die Nockenwellen lasse ich von einer
englischen Firma exklusiv anfertigen. Sie bringen bei gleichem
Nockenhub mehr Drehmoment. Andere Kolben verdichten das Gemisch
auf 1:11,3. Das Motorrad wird mit einer selbst gefertigten
Edelstahl - Krümmeranlage und den Endtöpfen versehen und auf
dem Prüfstand über die Vergaser abgestimmt. Ergänzend dazu habe
ich die Zündbox umprogrammieren lassen." Als angenehmer
Kompromiss zwischen hervorragendem Grip und guten Alltagseigenschaften
erwies sich einmal mehr der Bridgestone BT 56 SS-Type.
Er harmonierte auch gut mit den Federelementen, die sensibel
genug ansprechen, um feine Bodenunebenheiten glattzubügeln,
und trotzdem für gröbere Schläge und härtere Gangart noch
Reserven bieten. Daß bei forciertem Gaseinsatz das Heck
leicht zu knautschen beginnt, liegt wohl eher an der im Motor
gelagerten Schwinge, die etwas Steifigkeit vermissen läßt.
So kennen wir das auch von der Serien-VTR. Trotz des straffen
Lenkungsdämpfers, der sehr wirkungsvoll die etwas nervöse
Vorderhand bändigt, läßt sich die Mende VTR 1000 F spielerisch
abwinkeln und bleibt in allen Phasen einer Kurvenfahrt sehr
zielgenau. Das tolle Handling geht wohl mit auf das Konto der
leichten Räder mit ihren geringen rotierenden Massen.
Fazit
Nach der Fahrt mit der Mende-Honda strahlen die Augen des Autors noch einen Tick heller. Motor- und Fahrwerkstuning lassen die VTR 1000 F in einem neuen Licht erscheinen: als potente Rennmaschine nämlich. In der deutschen Serien Sport-Challenge erreichte sie unter ihrem Erbauer Platz drei. Noch Fragen?
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