Mende HondaCB 900 Hornet aus Fighters 06/2003 |
Manche Kreaturen sind von Geburt an böse,
andere werden erst von der Gesellschaft dazu gemacht. Die Honda Hornet
Powered by Mende gehört zweifelsfrei zur letzten Kategorie.
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Denn was
einst als brave 250er Winzmücke startete, ist zwar nach 400 und 600
Kubik-Flegeljahren mittlerweile dank Fireblade Power augenscheinlich
zum dicken 900 Brummer mutiert. Aber im Backbone Rahmen hängt nicht
einfach das potente CBR-Heizkraftwerk: Die Hondaianer zogen ihm zugunsten
eines besseren Drehmomentverlaufs gutmenschartig den Spaßstachel.
So verstümmelt blieben von der einstigen Pracht nur noch 109 Pferde übrig,
die Drehfreude blieb ebenfalls auf irgendeiner Drehbank in Japan liegen.
Die Hornisse verkümmerte zur Stubenfliege.
Reimplantierung des Stachels
Das war Christian Mende zu Recht nicht böse genug. Der Tuner repräsentiert
in diesem Beispiel die Gesellschaft, besser gesagt, die Leistungsgesellschaft.
Er köpfte das ruhig gestellte Aggregat und brachte durch Kanalarbeiten
den Flow der Atemwege in Wallung. Umgeschliffene Serien-Nocken kicken
nun die Ventile aus ihren bearbeiteten Sitzen in Richtung der Kolben.
Die machten aufgrund des höheren Ventilhubs und -Verdichtungsverhältnisses
(13:1 statt 10,8:1) an ihren Quetschkanten und Ventiltaschen
Bekanntschaft mit dem Fräser, der schon zuvor die Brennräume
in Form gebracht hatte. Zum Abschluss wurde der Kurbeltrieb
noch fein- gewuchtet, dann durften die neu motivierten
Komponenten wieder ins Gehäuse. Natürlich ließ Mende die
Motor-Peripherie nicht unberührt. Das originale Einspritz-Hirn
denkt dank nachgerüsteter Lambdasonde und modifizierten
Kennfeldern nun viel leistungsorientierter über die Gemischbildung
nach, und das Mehr an verbrannten Energieträgern flüchtet durch
die neuen Mende-Krümmer und BOS-Carbontöpfe nicht nur ABE-konform,
sondern auch noch Katalysator bereinigt.
P.C. = SPASS?
Macht so viel politische Korrektheit überhaupt noch Spaß?
JA! Vor allem, wenn der Drehzahlmesser die 7000er Marke hinter
sich gelassen hat, beisst der auf 131 PS erstarkte Reaktor machtvoll
ins Fleisch. Für dieses Eisen wurde der Spruch,"Gott sei dank,
der rote Bereich ist vorbei erfunden, denn erst bei 12.000
Revolutionen (rot ab 10.000) funkt der Schaltblitz den Code
fürs Hochschalten. Gasgriff und Drehzahlmesser am Anschlag;
zeigt die Hornet ihr wahres, grimmiges Gesicht. Die
Wilbers-Federn in der Fireblade-USD entspannen sich und anschließend
lüftet das vordere Lightcon-Rad seinen Reifen kräftig durch.
Da hilft auch das mit Wilbers-Federbein höher gelegte Heck nix,
selbst ohne Zug am Hagen-Lenker wheelt die Fuhre in den
unteren drei Gängen wann immer die Drosselklappen waagerecht
stehen. Befinden sich beide Räder am Boden, referiert das
Fahrwerk mit klarer Stimme über den nahenden Haftungsausschluss
der Metzeler Sportecs, wenn man denn den Mut findet, sich in
diese Bereiche vorzuwagen.
Warriors, kommt raus spielen!
Natürlich wagt man sich! Schließlich verleitet das smoothe
Fahrwerk gerade auf verwinkelten Backstreets zur Jagd auf
Supersportler. Aber selbst wenn man wieder mal Last Action
Hero der Bremszone spielt, und, die Ideallinie sich in eine
ballistische Kurve zu verwandeln droht, beruhigt ein Zug arte,
Bremshebel die Situation sofort. Die lediglich mit
Hagen-Kevlarleitungen gedopte FireBlade-Bremsanlage gehört
zu den besten ihrer Zunft und lässt den Piloten die Streckgrenze
des Point of no Return beim Anbremsen fein dosierbar ausloten.
Scheitelpunkt anvisiert und durchgeladen, der Hoffnung
schöpfende Gebückte sieht nur noch das LED-Rücklicht anstelle
einer abfliegenden Hornisse.
So bietet sich für den Hergebrannten frühestens beim Kaffee
fassen am nächsten Moped Treffpunkt ein längerer Blick auf
das mit Hagen und Moko-Teilen karossierte Schmuckstück.
Hätte er aber schon beim Infight wissen müssen, denn schwarz-gelb
bedeutet in der Tierwelt nun mal: Vorsicht, böse!
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