An Hondas verbessert er von der Transalp
bis zur Double-X nahezu alles, was zwei Räder hat, jetzt hat er
sich erstmals an den Hubraumriesen gewagt. Ziel: Einmal natürlich
mehr Leistung, gleichzeitig wollte er dem Motorrad einen
sportlicheren Charakter verleihen, ohne dessen Wesen als
souveränen, schaltfaul zu fahrenden Gleiter durch Zeit und Raum zu verwässern.
Für den Big Block bietet Mende zwei Ausbauvarianten an. Die erste
Stufe umfasst das übliche Einmaleins des gepflegten Motoren-Tunings,
quasi das Aufwärmtraining für jeden gestandenen Veredeler:
Gewichtsabbau, Polier- arbeiten, Änderung der Brennraumform,
Bearbeitung der Kolbenböden oder der Einlasskanäle. Schon davon
verspricht Christian Mende ein Leistungs- und Drehmoment- plus von 15 Prozent.
Da bebt die Erde. Bei der Mende Big One lassen 138 Nm und 154 PS
Muskeln und Asphalt erzittern.
In Stufe zwei geht er dann richtig in die Vollen.
Der gesamte Ventiltrieb wird überarbeitet inklusive neuer
Einlassnockenwelle und stabilerer Ventilfedern, die Kurbelwelle
verliert 3,6 Kilo, die Ausgleichswelle fliegt raus, Schaltwalze
und Getrieberäder müssen ebenfalls zur Diät. Dazu kommt eine
von 9,6 auf 12,45 erhöhte Verdichtung.
Nach dieser Kur attestiert der Leistungsprüfstand der Mende Big One
154 PS bei 8250 und ein Drehmomentgebirge von 137,5 Nm bei
7150 U/min (Serie: 116 PS bei 7000 und 117 Nm bei 6000 U/min).
In der Praxis wirkt sich das so aus, dass die Big One in jedem
Gang und bei jeder Drehzahl schiebt ohne Ende. Das ist aber
keine brachiale Leistungseruption, sondern vielmehr ein
permanenter gnadenloser Druck, der bis zum Begrenzer die
Arme längt. Zudem hängt der Motor dank der erleichterten
beweglichen Teile sehr viel spontaner am Gas. Das Getriebe
schaltet sich noch eine Spur exakter, wobei sich Schalten
angesichts der Drehmomentorgie meist als überflüssig herausstellt.
Auch die Demontage der Ausgleichswelle macht sich nicht durch stärkere
Vibrationen bemerkbar.
Natürlich hat Meister Mende daran gedacht, das Fahrwerk der CB 1300 dem
gestiegenen Leistungsvermögen anzupassen. Das bedeutet in erster Linie
geänderte Elemente der Radführung. So arbeitet vorn eine Showa
Upside-Down-Gabel, hinten kommen zwei Wilbers-Federbeine zum Einsatz.
Die Edelteile garantieren ein deutlich strafferes Fahrverhalten und
einen direkten Kontakt zur Fahrbahnoberfläche.
Ein ganz großes Plus der Big One im Vergleich zur Serien-CB liegt in
der erheblichen Gewichtseinsparung. 37 abgespeckte Kilos führen zu
einem erheblich leichteren Handling, über den breiten, konifizierten
Supermoto-Lenker hat der Fahrer das Gefährt perfekt im Griff.
Die Stopper hielt der Niedersachse ebenfalls nicht mehr für angemessen.
Er ersetzt sie durch drei Bremsscheiben von France Equipement mit
passenden Zangen. Vorn verzögern Sechskolben Festsättel von Nissin
vehement und auf den Punkt genau, hinten hilft ein Brembo Zweikolben-Festsattel.
Dazu kommen eine Menge Bauteile, die das Motorrad Stück für Stück
weiter veredeln. Die Felgen stammen von Galespeed aus Japan und
bestehen aus geschmiedetem Alu, wobei die hintere Felge mit 6.50
Zoll einen Zoll breiter als in der Serie ausfällt. Die Füße ruhen
auf einer edlen Rastenanlage von Gilles, und diverse neue
Kunststoffteile verleihen der Big One ein kraftvoll dynamisches
Äußeres. In der Summe hat Christian Mende ein Motorrad gebaut, das die
Qualitäten eines klassischen Big Bikes mit sportlichen Eigenschaften
paart: Operation gelungen, Patient macht Höllenspaß.
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